Bei den VinziWerken Menschen in Not helfen

INTERVIEW | Amrita Böker von den VinziWerken berichtet, wie die Organisation in Armut geratenen Menschen hilft und wie man sie dabei unterstützen kann.

Die VinziWerke setzen sich für Menschen ein, die in Armut leben und Hilfe brauchen. Außerdem unterstützen sie sie bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft und bieten Unterkünfte an. Bei den VinziWerken engagieren sich sehr viele Menschen ehrenamtlich. Die VinziWerke-Koordinatorin Amrita Böker erzählt uns im Interview, wie auch du ehrenamtlich bei ihnen tätig werden kannst und was du dafür mitbringen solltest.   

JOBVERDE:  Amrita, wofür steht die Marke Vinzi und wofür setzt ihr euch ein?  

Amrita: Die VinziWerke setzen sich für Menschen in Not ein, denen nirgendwo sonst geholfen wird. Dazu betreiben wir in Graz, Salzburg, Wien, aber auch in der Slowakei insgesamt 40 Einrichtungen und Projekte. In unseren Notschlafstellen und Dauerherbergen, in unseren Sozialmärkten „VinziMarkt“ und Second-Hand-Shops „VinziShop“ sowie in unseren Projekten begegnen wir den Menschen niederschwellig und auf Augenhöhe. Und so gehen wir auch miteinander als Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen um, mit größtem Respekt und Wertschätzung.

Durch ein Praktikum z. B. kann man euch und eure Arbeit kennenlernen. In welche Bereiche kann man dabei reinschnuppern?

Die VinziWerke leben von Spenden und von der Ehrenamtlichkeit. Etwa 900 Menschen schenken ihre Zeit unseren Gästen und Bewohner*innen und geben ihnen ein Gefühl der Sicherheit, des Vertrauens und ein Stück Heimat.  Natürlich braucht es auch Professionalität und Fachlichkeit, damit unsere Gäste gut versorgt und betreut werden können. Deshalb werden alle Einrichtungen von fachlich qualifiziertem Personal geleitet, welches auch die Praktikumsbegleitung übernimmt. Für uns ist es wichtig, dass Praktikant*innen einen guten Einblick in die jeweilige Einrichtung bekommen, den Alltag miterleben und viele Erfahrungen sammeln können. Je nach Einrichtung gibt es verschiedene Aufgabengebiete, die von den Praktikant*innen auch selber übernommen werden können. Neben der Arbeit am jeweiligen Praktikumsplatz gibt es auch die Möglichkeit, unsere anderen Einrichtungen zu besuchen, um einen Überblick zu erhalten. Der zeitliche Rahmen wird im Vorfeld mit den Praktikumsanleiter*innen besprochen, damit das Praktikum für alle eine Bereicherung ist. Auch in der Koordinationsstelle VinziHaus kann ein Praktikum absolviert werden – man kann die Öffentlichkeits- und Pressearbeit in einer Non-Profit-Organisation kennenlernen.

Welche Voraussetzungen und Motivation sollten Praktikant*innen bei euch mitbringen?

Sie sollten ein Studium, eine Ausbildung oder einen Lehrgang im entsprechenden Bereich absolvieren, müssen diese allerdings nicht abgeschlossen haben. Darüber hinaus sollte natürlich Interesse am Bereich der Obdach- und Wohnungslosenhilfe bestehen und ganz besonders sollten Interessent*innen ein offenes Ohr und großes Herz, Empathie und Offenheit gegenüber Menschen, unabhängig von Nationalität, Hautfarbe, Religion oder Geschlecht mitbringen.

Ihr seid stetig auf der Suche nach ehrenamtlicher Unterstützung. Welche Aufgabenfelder sind dabei abzudecken und wo braucht ihr aktuell Hilfe?

Wir leben vom Ehrenamt und freuen uns immer, neue ehrenamtliche Mitarbeiter*innen für die Einrichtungen gewinnen zu können, die persönliche Gespräche mit Bewohner*innen genauso umfassen, wie Bettenvergabe oder Einlass, Ausgabe von Hygieneartikeln und Bettwäsche oder kleinere administrative Tätigkeiten. Nachtdienste in unseren beherbergenden Einrichtungen werden schlafend in eigenen Dienstzimmern verbracht. Über Unterstützung freuen wir uns in allen Einrichtungen. Wo aktuell am dringendsten gesucht wird, erfährt man tagesaktuell unter der Nummer 0316 58 58 00 bzw. unter vinzihaus@vinzi.at

Was sollten ehrenamtliche Helfer*innen in Sachen Knowhow und Zeit mitbringen?

Unsere „Alltagsheld*innen“ müssen über keine Vorkenntnisse verfügen, sie bereichern das Leben unserer Gäste durch die Zeit, die sie ihnen schenken. Ob sie das einmal in zwei Monaten oder dreimal wöchentlich machen, ist komplett ihnen selbst überlassen. Sie werden von unseren Hauptamtlichen und erfahrenen Freiwilligen in ihre Aufgaben eingeführt, können vorab schnuppern und sind überdies haftpflicht- und unfallversichert. Sobald sie ins Team übergehen, nehmen sie bei Interesse an Ausflügen und Weiterbildungen teil, können Supervision in Anspruch nehmen und werden ein Teil unserer Vinzi-Familie.

Amrita Böker ist Koordinatorin bei den VinziWerken.

Ab und zu seid ihr auch auf der Suche nach angestellten Mitarbeiter*innen. Was erwartet ihr von diesen und welche Benefits können diese erwarten?

Der Mensch steht bei den VinziWerken immer an erster Stelle – bei unseren Bewohner*innen genauso wie bei Mitarbeiter*innen. Die VinziWerke sind in einer flachen Hierarchie aufgebaut, in der Wertschätzung, Vertrauen, Respekt und ein ausgeglichenes, harmonisches Miteinander einen großen Stellenwert einnehmen. Dieser Umgang unter Kolleg*innen beruht natürlich auf Gegenseitigkeit. Im Rahmen einer Hauptamtlichen Tätigkeit bei uns hat man die Möglichkeit, sich weiterzubilden, an gemeinschaftlichen Unternehmungen (Betriebsausflügen, Austausch mit anderen Einrichtungen, Weihnachtsfeiern, Festen) teilzunehmen und regelmäßig (Gruppen-)Supervision in Anspruch zu nehmen. Ein Studienabschluss ist nicht immer eine Pflichtvoraussetzung, um Teil unseres Teams zu werden, ein gewisses Talent in der Arbeit mit obdach- oder wohnungslosen bzw. armutsgefährdeten oder in Armut lebenden Menschen ist dennoch notwendig.

Wie würdest du euer Team beschreiben, was zeichnet euch aus?

Unser Team ist bunt durchgemischt – was das Alter, beruflichen Werdegang, Ausbildung oder Vorkenntnisse anbelangt. Mehrere Aspekte gibt es, die uns einen: Die bedingungslose Hingabe für Menschen in Not und ein unerschütterlicher Wille, wenn es darum geht, uns für diese Menschen einzusetzen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich mich auf meine Kolleg*innen jederzeit zu 100 Prozent verlassen kann, dass ich mit ihnen lachen, wie auch konstruktiv diskutieren kann und dass wir tagtäglich voneinander lernen. Außerdem bin ich stolz darauf, dass wir als verhältnismäßig kleines hauptamtliches Team von rund 50 Mitarbeiter*innen eine enorme Konzentration von gebündelten Kompetenzen aufweisen können, die uns als Organisation einzigartig macht.

Was macht die Mitarbeit in den VinziWerken für dich persönlich so besonders?

An oberster Stelle steht das Gefühl, mit meiner Arbeit tatsächlich positive Wendungen in dem oft von Leid und Verzweiflung gezeichneten Leben unserer Bewohner*innen herbeiführen zu können. Dass das ohne meinem hauptamtlichen Team, aber auch rund 900 Ehrenamtlichen nicht möglich wäre, ist mir in jeder Minute meines Alltags bewusst – und dafür bin ich unendlich dankbar. Kein Tag ist bei uns wie der andere, denn die Arbeit in den VinziWerken ist so bunt wie unser Regenbogen und jeden Tag begehen meine Kolleg*innen und ich mit vollster Hingabe. Weil wir für diesen Einsatz so viel zurückbekommen – sei es Dank, Lob oder weitere Unterstützung – stellt meine Arbeit eine enorme Bereicherung in meinem Leben dar.

Vielen Dank für das Interview, Amrita!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an die VinziWerke stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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