Nachhaltigkeit in Österreich – Wie nachhaltig sind wir wirklich?

Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Jobs mit Sinn. All das wird in unserer modernen Welt immer wichtiger, um auch zukünftigen Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen zu können. Wie es in Sachen Nachhaltigkeit in Österreich aussieht, wo du dich selbst engagieren kannst, wie du eine nachhaltige Karriere einschlägst und einen Job mit Sinn findest, diese und mehr Fragen beantworten wir dir in diesem Beitrag.

Nachhaltigkeit in Österreich

Klimaziele auf globaler, europäischer und nationaler Ebene

Der Europäische Rat hat im Vorfeld der Weltklimakonferenz in Paris 2015 einen Rahmen für die Klima- und Energiepolitik bis 2030 festgelegt. Vereinbart wurde, dass alle EU-Mitgliedstaaten den Anteil und die Effizienz von erneuerbaren Energiequellen auf mindestens 27 Prozent erhöhen sollen. Zudem wurde das Emissionsreduktionsziel im Europäischen Klimagesetz auf mindestens 55 Prozent erhöht.
Diese Ziele sollen die EU-Klimaneutralität bis 2050 gewährleisten und eine globale Erderwärmung von mehr als zwei Grad Celsius verhindern.
Österreich hat es sich zum Ziel gesetzt, schon bis 2040 die Klimaneutralität zu erreichen. Zudem hat sich Österreich zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung unter dem Titel “Transformation unserer Welt” verpflichtet. Mit den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen (SDGs – Sustainable Development Goals) wurden konkrete Ziele und Aktionsfelder formuliert, um die Vision einer friedlichen, gerechten und sozial inklusiven Welt, in der natürliche Ressourcen nachhaltig genutzt werden, zu verwirklichen. Der aktuelle Stand und die Umsetzung der 17 Ziele können zu jedem Land auf der inaktiven Weltkarte des “sustainable development reports” eingesehen werden.
Für die Umsetzung der Agenda 2030 hat Österreich den Mainstreaming-Ansatz gewählt, um die SDGs in sämtliche Aktivitäten der österreichischen Politik zu integrieren. Mainstreaming bedeutet, dass eine bestimmte inhaltliche Vorgabe, in diesem Fall die Ziele zur Erreichung der Klimaneutralität, zu einem zentralen Bestandteil bei allen Entscheidungen und Prozessen gemacht werden.
Die österreichische Strategie für eine nachhaltige Entwicklung, die ÖSTRAT, wurde bereits im Jahr 2010 beschlossen. Diese sollte für Bund und Länder als gemeinsamer Orientierungs- und Umsetzungsrahmen für ein nachhaltiges Österreich dienen. Der Leitgedanke der ÖSTRAT besagt, dass ein Österreich geschaffen werden soll, dass “langfristig eine intakte Umwelt, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und sozialen Zusammenhalt garantiert, ohne dabei die Generationengerechtigkeit zu verletzen oder sich der globalen Verantwortung zu entziehen”. Ein weiteres Ziel von Österreichs Klimastrategie ist es, den Radverkehr zu fördern. Dies ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Wirtschaft, da in der Fahrradbranche ein großes Job-Potential steckt.

Umweltorganisationen in Österreich

Wer sich in Österreich für die Umwelt einsetzen möchte, kann dies in zahlreichen Umweltorganisationen tun und sich so mit Gleichgesinnten vernetzen. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig, unter anderem kannst du dich an Projekten und Events beteiligen, aber auch Praktika und ehrenamtliche Tätigkeiten auf biologischen Höfen sind möglich. Aber auch für die Erreichung der Klimaziele, den Schutz der lokalen Tier- und Pflanzenwelt, oder die Erhaltung von Natur- und Lebensräumen kannst du dich engagieren.

Zu den österreichischen Umweltorganisationen gehören zum Beispiel:
GLOBAL 2000: Dabei handelt es sich um eine unabhängige Umweltschutzorganisation, die zu einem führenden Teil der österreichischen Umweltbewegung zählt. Sie setzt sich für eine intakte Umwelt, eine zukunftsfähige Gesellschaft und nachhaltiges Wirtschaften ein.

GREENPEACE Österreich: Eine Umweltorganisation, die auf der ganzen Welt bekannt und aktiv ist. Greenpeace setzt sich für die letzten Naturräume, für moderne Energieversorgung, sowie für eine gesunde Landwirtschaft ein.
ALPENVEREIN: Der Alpenverein möchte Menschen zu unterschiedlichen Bergsportarten motivieren und bildet auch dafür aus. Er kümmert sich um die erforderliche Infrastruktur, durch den Bau und die Instandhaltung von Hütten, Wege und Kletteranlagen. Sorgt aber auch dafür, dass die Natur, ihre Schönheit und Ursprünglichkeit erhalten bleibt.
Naturschutzbund Österreich: Diese seit über 100 Jahren bestehende Organisation steht für den Erhalt von österreichs Natur. Sie reagieren auf Bedrohungen und initiieren aktive Naturschutzprojekte jeder Größenordnung.
WWF: Die größte Umweltschutzorganisation der Welt ist der World Wide Fund For Nature. Ziel des Vereins ist es, die biologische Vielfalt der Erde zu bewahren, die naturverträgliche Nutzung erneuerbarer Ressourcen voranzutreiben, sowie die Umweltverschmutzung und die Verschwendung von Naturgütern zu verhindern.

Jugend-Umwelt-Plattform JUMP: Die Jugend-Umwelt-Plattform JUMP ist ein Verein, der Jugendlichen ab 16 Jahren aus ganz Österreich verschiedene Angebote rund um die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit bereitstellt. Veranstaltungen, Seminare und vieles mehr sollen dabei helfen, sich zu orientieren, weiterzubilden und auch selbst aktiv zu werden.

In Österreich kannst du dich bei unterschiedlichen Organisationen vielfältig für die Umwelt einsetzen.

Nachhaltige Branchen: Nicht nur im Tourismus wachsen nachhaltige Jobs stetig

Von Gesundheitsmanagement über Green-IT bis hin zur Mobilität und vielem mehr: In Österreich finden sich in allen Branchen unzählige nachhaltige Unternehmen.
Dazu zählt z.B. die Tourismusbranche, in der die Nachfrage an ökologischen und auch Slow-Tourism-Angeboten stetig steigt.
Gerade die E-Mobilitätsbranche in Österreich hat Vorreiter-Potential. Alleine in Wien gibt es über 1.900 E-Ladestellen. Neben der E-Mobilität ist auch die Branche der erneuerbaren Energien in Österreich sehr groß. Besonders die Photovoltaik zählt zu den am stärksten wachsenden Branchen in Österreich. Verstärkt durch den Krieg in der Ukraine rechnet die Branche mit einer immer stärkeren Nachfrage nach Strom durch erneuerbare Energien.

All diejenigen Unternehmen, Initiativen und auch Organisationen, die sich in ihrer täglichen Arbeit für ein nachhaltiges und verantwortungsvolles Handeln einsetzen, werden als Pioniere der INITIATIVE2030 verstanden. Die INITIATIVE2030 ist ein ehrenamtliches Projekt, das die Informations-Initiative zur Kommunikation und Verbreitung der Kerninhalte der 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung ergreift. Außerdem hat sich das Projekt zur Aufgabe gemacht Informationen über ausgewählte Vertreter*innen der SDGs aus Wirtschaft und Gesellschaft, das heißt, Unternehmen, Initiativen und Organisationen sichtbar zu machen.  Unter anderem gehört dazu planetYES, eine Wirkungsplattform auf der verschiedene Akteur*innen für die Umsetzung nachhaltiger Entwicklungen, wie auch für die Verbreitung von zukunftsfähigen Lösungen zur Erreichung der SDGs vernetzt werden. plantYes folgt der Vision: Einen Planeten zu schaffen, zu dem wir und unsere nachfolgende Generation JA sagen können.
Unter den Unternehmen finden sich außerdem viele weitere unterschiedliche Branchen, wie die Lebensmittel- Industrie- und Modebranche. All diese Branchen setzen sich auf unterschiedliche Art und Weise für eine nachhaltige und ressourcenschonende Arbeitsweise ein. Dabei wächst die Zahl an nachhaltigen Unternehmen in den Branchen stetig und der Arbeitsmarkt für Jobs mit Sinn wächst mit.

Nachhaltige Ausbildungen

Viele Schulungs- und Bildungseinrichtungen bieten Ausbildungen im Umwelt- und Energiebereich an. Möchtest du einer schulischen Ausbildung nachgehen, gibt es unter anderem den Ausbildungszweig Umwelt und Wirtschaft, dieser vereint eine umweltanalytische, umwelttechnische und wirtschaftliche Ausbildung mit einem Schwerpunkt auf dem Umgang mit nachhaltigen Ressourcen.
Eine weitere Möglichkeit ist der Ausbildungszweig Umwelttechnik, dieser befasst sich mit ökologischen Aspekten im Baubereich. Absolvent*innen haben hier die Möglichkeit, je nach eigenen Interessensschwerpunkten unterschiedlichen Berufsfelder in der Planung, Ausführung und Überwachung von bau- und umweltspezifischen Aufgabenstellungen nachzugehen.

Nachhaltige Studiengänge: Das bieten die Hochschulen in deiner Nähe

Studiengänge, die mit Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz zu tun haben, oder die hier ihren Fokus haben, gibt es in Österreich an eigentlich allen Universitäten und Hochschulen. In Innsbruck kannst du zum Beispiel einen Bachelor in Umwelt-, Verfahrens- und Energietechnik an der MCI machen, wo du das technische sowie fachliche Wissen erwirbst, welches du für eine internationale Karriere in der Umwelt- und Verfahrenstechnik brauchst.
An der Universität in Innsbruck gibt es zudem den Bachelorstudiengang Bau- und Umweltingenieurwissenschaften. Hier werden dir natur- und ingenieurwissenschaftliche Kompetenzen für Planung, Konstruktion, Berechnung, Ausführung, Betrieb und Erneuerung von Gebäuden, Brücken, Tunneln und so weitervermittelt.

Möchtest du jedoch lieber an der Uni Salzburg studieren, gibt es zum Beispiel den Studiengang Materialien und Nachhaltigkeit, welcher der Fachrichtung Umweltschutz zugeordnet ist und dich zu dem/der Expert*in für Materialwirtschaft, Stoffkreisläufe und Nachhaltigkeitsstrategien macht. Aber auch Grundlagen gesellschaftlicher, ökonomischer und rechtlicher Aspekte werden vermittelt, da deren Berücksichtigung unerlässlich sind für die Bearbeitung aktueller Nachhaltigkeitsthemen. An der Uni Salzburg findest du zudem den Bachelorstudiengang Biologie und Umweltkunde, in dem fachliche und fachdidaktische Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Ausübung des Lehrberufs im Fach Biologie erworben werden. Du lernst hier unterschiedliche Methoden des modernen Biologieunterrichts, um für den Unterricht relevante Inhalte kompetent vermitteln zu können.

An der Uni Wien findest du den Master Studiengang Naturschutz und Biodiversitätsmanagement, dessen Ziel es ist, qualifizierte Naturschutz-Fachleute für die öffentliche Verwaltung, das Schutzgebiet-Management, auf nationaler und internationaler Ebene, für Prüfverfahren und naturverträgliche Planung und Beratung auszubilden.
Der Bachelorstudiengang Umweltingenieurwesen an der TU Wien legt den Schwerpunkt auf interdizsiplinäre Bildung mit einer technisch-naturwissenschaftlichen Ausrichtung. Es werden umwelttechnische Lösungskompetenzen vermittelt sowie die Kompetenz, im Bereich der Umweltplanung komplexe Probleme im Spannungsfeld Mensch, Umwelt und Technik erkennen, analysieren und lösen zu können.


Nachhaltige Studien- und Ausbildungsfächer geben dir die Chance, im Anschluss einem “Job mit Sinn” nachzugehen.

Nachhaltige Jobs

Bist du nach der Ausbildung, dem Studium oder auch als Quereinsteiger*in auf der Suche nach einem nachhaltigen Job, kannst du in ganz Österreich fündig werden. Ob im Bereich der erneuerbaren Energien, der Outdoor-, und Tourismusbranche oder bei nachhaltigen Labels, die Auswahl ist vielfältig.  Einige der Möglichkeiten wollen wir dir hier vorstellen:

Mitarbeiter*in Strategie und Nachhaltigkeit: Als Mitarbeiter*in in Strategie und Nachhaltigkeit kannst du in vielen unterschiedlichen Unternehmen arbeiten. Zu deinen Aufgaben gehören beispielsweise die Begleitung von Programmmanagement für Strategie und Nachhaltigkeit, Mitarbeit bei internen und externen Nachhaltigkeitsberichterstattungen, sowie die Bewusstseinsbildung und Motivation zum Thema Nachhaltigkeit gehören. Häufig wird ein abgeschlossenes betriebswirtschaftliches oder sozialwissenschaftliches Studium gefordert, aber auch Erfahrungen im Bereich Nachhaltigkeit.

Qualitäts- und Umweltmanager*in: Als Qualitäts- und Umweltmanager*in bist du für die Implementierung, Kontrolle, Dokumentation und die Weiterentwicklung von Prozessen in Qualität, Umwelt und Nachhaltigkeit zuständig. Die Anforderungen in diesem Bereich bestehen aus einer abgeschlossenen Ausbildung (akademisch oder schulisch) und/oder mehrjährige Berufserfahrung in den Bereichen Qualität, Umwelt und/oder Sicherheit.

Ingenieur*in für Umwelt und Nachhaltigkeit: Als Ingenieur*in für Umwelt und Nachhaltigkeit beschäftigst du dich mit Entwicklungsprojekten, beispielsweise mit bestimmten Anforderungen an die Umweltverträglichkeit bestimmter Produkte, und bist verantwortlich für den Projektfortschritt und den damit verbundenen Zielen. Zudem arbeitest du an der Implementierung von Anforderungen des Umweltmanagements mit. Voraussetzung ist eine abgeschlossene technische Ausbildung in Werkstofftechnik, Umwelttechnik oder Ähnlichem.

Environmental and Energy Manager*in: Als Environmental and Energy Manager*in umfassen deine Aufgaben unter anderem die Steuerung von Umwelt- und Energieaktivitäten, interne Berichterstattung und die Umsetzung und Überwachung der neuen Umwelt- und Energiegesetze. Aber auch Themen wie Umwelt-, Energie- und Notfallversorgung, Bewertung von Umwelt, Energierisiken, sowie die Verantwortung für das Abfallmanagement können zu deinen Aufgaben gehören.
Was du in diesem Bereich mitbringen musst, ist eine technische oder betriebswirtschaftliche Ausbildung mit dem Schwerpunkt Umwelt- oder Energiemanagement. Berufserfahrung ist auch hier von Vorteil.

Auch in der Tourismusbranche kannst du zahlreiche Jobangebote mit einem nachhaltigen Fokus finden, zum Beispiel als:
Mitarbeiter*in für Nachhaltigkeit im Tourismus: Als Mitarbeiter*in für Nachhaltigkeit bist du an der Entwicklung und Umsetzung innovativer Projekte beteiligt. Außerdem arbeitest du (in der Tourismusbranche) an nachhaltigen Reisen, erstellst Content für Webseiten und Social Media, unterstützt die Nachhaltigkeitsbeauftragten und erhebst und überprüfst Daten und Indikatoren zur Nachhaltigkeit. 

Erforderliche Kenntnisse sind hier ein laufendes oder abgeschlossenes Studium, idealerweise mit Fokus auf Nachhaltigkeit, Tourismus, Umwelt und Wirtschaft sowie die Erfahrung mit Projektarbeiten.

Mitarbeiter*in interne Kommunikation: Als Mitarbeiter*in in der internen Kommunikation hast du die Verantwortung für Konzeption, Redaktion und Umsetzung interner Kommunikationsinhalte. Du erstellst einen Redaktionsplan, auf dessen Basis du interne Kanäle bespielst. Zudem stellst du die Integration relevanter Themen sicher. Mitbringen solltest du Grundkenntnisse im Journalismus oder Erfahrungen im redaktionellen Arbeiten. Außerdem sind Erfahrungen in der Eventplanung von Vorteil.

Jetzt hast du bereits einen kleinen Überblick über die Möglichkeiten und die Breite an nachhaltigen Jobs in Österreich bekommen. Häufig findest du auch nachhaltige Jobs in Branchen, die dir nicht sofort in den Sinn gekommen wären. Hier lohnt es sich, stets die Augen offen zu halten und sich auf Jobportalen wie JOBVERDE regelmäßig umzuschauen. 

Nachhaltige Jobs in Österreich: Unzählige Möglichkeiten deinen Traumberuf zu finden

In Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit ist Österreich schon ganz vorne mit dabei. Ideen, Maßnahmen und nachhaltige Grundsätze haben einiges zu bieten. Für eine wirklich klimaneutrale Zukunft ist jedoch noch einiges zu tun. Auch du kannst durch einen nachhaltigen Job einiges für die klimaneutrale Zukunft beitragen. Finde hier deinen nachhaltigen Job in Österreich.

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