INTERVIEW | Das Team von GreenWebspace gibt im Interview Einblicke in nachhaltiges Webhosting und ihren achtsamen Ansatz, die IT-Branche zu verändern.

JOBVERDE: Hallo liebes GreenWebspace-Team, stellt euer Unternehmen zu Beginn gerne einmal vor. Was genau macht ihr und was bietet ihr euren Kund*innen an?

Unsere Internetnutzung ist verantwortlich für eine Menge CO2-Ausstoß. Das Team von GreenWebspace möchte die Webhosting-Branche achtsamer gestalten und in eine nachhaltige Zukunft führen. Wie genau sie sich nachhaltig stark machen und wie man sie dabei unterstützen kann, erzählen sie uns im Interview.

GreenWebspace: Wir sind die mittelgrosse „Greissler*in“ für nachhaltiges Webhosting, Cloud-Services und andere Angebote aus dem Bereich Systeme für digitale Kommunikation. Unser Schwerpunkt ist klimapositives Webhosting.

Ihr wollt den IT-Bereich grüner machen. Was sind eure konkreten Strategien, um das Klima zu schützen und zukünftigen Generationen eine lebenswerte Erde zu hinterlassen?

Die erste Strategie ist für uns immer die Selbstreflexion. Das bedeutet, dass wir stetig unseren internen Betrieb, unser Handeln, unser Einkaufsverhalten, wie z. B. die Wahl von Unternehmen in unserer Lieferkette sehr kritisch analysieren und demnach handeln. Immer mit dem Ziel, einen so minimal negativen Fussabdruck zu hinterlassen, und dies nicht nur betreffend CO2. Es geht uns hier auch ganz stark um Menschenwürde, um Gerechtigkeit und um die Umstellung des eigenen Verhaltens hin zu einer Reduktion auf Wesentliches. Diese Maßnahmen zur Reduktion von CO2 und der maximalen und effektiven Nutzen von Rohstoffen treffen wir unternehmensintern. Alle negativen Aspekte, auf welche wir präventiv – noch – nicht einwirken können, kompensieren wir durch ausgesuchte nachhaltige Aufforstungsprojekte im Regenwald – wie z. B. die noch nicht wirklich umfänglich nachhaltige Produktion von Hardware, wie auch die Anzahl der Zugriffe auf unsere eigene Website und die daraus resultierende Anzahl an ausgestoßenen Kilogramm an CO2. Es ist die Mischung aus vorgelebter Achtsamkeit und kreativen Lösungen im Umgang mit digitalen Werkzeugen und Prozessen, und der dafür notwendigen Teilbereiche, der Wille und die Bereitschaft das eigene Handeln und die getroffenen Entscheidungen immer wieder zu hinterfragen und gegebenenfalls zu verändern, und vor allem: gute Beziehungen, zu uns team-intern, zu unseren Kund*innen, unseren Nicht-Kund*innen, Partner*innen, Lieferant*innen, unseren Geräten genauso wie unseren Pflanzen im Office. Zu den Menschen, die uns am Weg zur Arbeit begegnen, ebenso wie zu dem Bereich des Lebensraumes, in dem ich mich gerade befinde, wissend, dass wir genau hier die Möglichkeit zum direkten positiven Einfluss haben.

Wodurch zeichnet sich die Arbeit bei GreenWebspace aus und was macht euch zu einem besonderen Arbeitgeber?

Neben dem freundschaftlichen sehr lockeren Klima, in dem wir sehr viel auf achtsames und direktes Feedback setzen, um voneinander und miteinander zu lernen, ist eine Besonderheit bestimmt die Flexibilität der Arbeitszeiten seitens des Arbeitgebers. Die Einteilung der Arbeitszeiten, ob diese im Office oder im Homeoffice  oder von irgendwo unterwegs geleistet wird – da ist wirklich viel Gestaltungsspielraum, immer in Absprache mit dem Team. Solange das, wozu wir uns kommitten, und das, was wir gemeinsam als notwendige Ziele im Team erarbeitet haben, von allen Beteiligten verantwortungsvoll umgesetzt wird.

Wie setzt sich euer Team zusammen und welche Jobmöglichkeiten gibt es bei euch?

Wir haben zwar relativ klassische Teilbereiche, wie Geschäftsführung, Administration, Marketing, Sales und Kommunikation, Support, IT-Development und Programmierung, in Realität arbeiten wir intern in einer sehr flachen Hierarchie spartenübergreifend und aufgabenorientiert. Da kann es dann schon sein, dass eine Supportmitarbeiterin, bei der sich Sustainable Webdesign als Interessengebiet herausstellt, einen wesentlichen Textbeitrag zu einer unserer News liefert. Wir wachsen bewusst langsam, aktuell ist auch keine Stelle dringend vakant. Über Initiativbewerbungen freuen wir uns dennoch immer und bleiben mit interessanten Menschen, die unser Team bereichern, gerne in Kontakt.

Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sollten Bewerber*innen mitbringen, um euer Team passend zu ergänzen?

Wesentlich für eine gute Zusammenarbeit mit uns sind, mal unabhängig einer konkreten praktischen Vorerfahrung und eines theoretischen Basiswissens:

• Als kommunikativer Mensch ist dir bewusst, dass ein gutes Gelingen im Miteinander vom Austausch von Information abhängt. Wenn du dazu bereit bist, und dies auch aktiv lebst, sind wir bereits in gutem Kontakt.
• Wenn du dazu noch ein gewisses Maß an Empathie für die Arbeit im Team und mit unseren Kund*innen mitbringst: we are close to a deal!
• In unserem Business läuft es manchmal mehr und manchmal weniger intensiv ab. Das bedeutet, dass eine gewisse Belastbarkeit, deine Fähigkeit zur Einteilung von Aufgaben und Selbstorganisation dir und damit uns vieles erleichtert.

Welche Ziele habt ihr euch für die Zukunft von GreenWebspace gesetzt und welche Meilensteine konntet ihr bisher schon erreichen?

Ein wesentlicher Veränderungsschritt war 2021 der Umzug aller Produkte in ein nachhaltigeres Rechenzentrum in Wien.

Ein großer Meilenstein für uns als Gemeinwohl-Unternehmen war die Umsetzung der neuen Bilanzierung gemäß der aktuellen Matrix der Gemeinwohl-Ökonomie. Diese ist nun seit Juni 2022 auf unserer Website in Form eines lesefreundlichen Berichtes einsehbar: https://greenwebspace.com/allenews/gemeinwohl-bilanz/

Ein weiterer Meilenstein für unsere nahe Zukunft ist die Entwicklung eines Tools, mit dem wir unser CO2-Zertifikat noch transparenter und den neuen Standards und Entwicklungen am Markt entsprechend für unsere Kund*innen nachvollziehbar aufbereiten können.

Wie sieht es aktuell in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Österreich aus?

Sagen wir mal, wie sehen die Situation als sehr ausbaufähig an. In mancherlei Hinsicht ist es das schwerfällige tradierte System der überbordenden Bürokratie, das viele gute Lösungen, die in den Startlöchern auf Umsetzung warten, vielfach an den künstlich anmutenden Hindernissen mürbe gehen. Man muss schon eine wirklich tiefsitzende Passion und Vision, einen enorm langen Atem und ein gutes Netzwerk haben, um etwas, das anders ist, in Österreich umzusetzen. Da hilft auch vielfach die Innovationskultur, die man mittels gut ausgestatteter Förderungen auch bei uns etablieren will, nur wenig, wenn das kollektive Mindset von politischer und wirtschaftlicher Praxis boykottiert und auch gerne ad absurdum geführt wird. Dennoch zeigt sich, wenn auch zugegebener Maßen in gesellschaftlichen Blasen, dass die Achtsamkeit und damit auch die Kritik und der Wille zu Änderungen, im eigenen Konsumverhalten und auch der Beziehung zu Dingen und Ressourcen im Allgemeinen, durchaus zunimmt. Es ist aber auch anzumerken, dass aufgrund des bröckelnden Systems immer mehr Menschen, die prinzipiell bereit sind z.B. mehr auszugeben für nachhaltige Produkte oder auch bereit sind, auf z.B. Flüge zu verzichten und ihr Reiseverhalten umzustellen, langsam frustrierter werden, wenn Bahnfahren auch mit Vergünstigungen teuerer ist als Flüge. Oder auch, wenn der/die einzelne Bürger*in ständig angehalten wird „das letzte Hemd zu geben“ (gefühlt für Viele), aber in großen Konzernen wie auch in der Politik immer noch unverständlich viel Misswirtschaft offensichtlich scheint und unbeachtet von Konsequenzen bleibt. Es braucht mit Sicherheit den Einzug einer neuen, gerechten und balancierten Verhältnismässigkeit innerhalb aller Beteiligen, wenn wir wollen, dass im Sinne einer Ressourcen schonenden und langfristig (mehr als 100 Jahre) umgesetzten Koexistenz auf dieser Erde, der Begriff der Nachhaltigkeit nicht zum Buzzword oder einem kurzfristigen Trend Anfang des 21. Jhdt’s verkommt, sondern zu einer neuen Basis für ein gelingendes Miteinander führt.

Was wünscht ihr euch für die Zukunft der IT-Branche?

Fokuswechsel von Wachstum und Allmacht zu Technik als Unterstützung für Community Building und ein gutes Leben mit Respekt für alle und alles in unseren Ökosystemen. Wir hoffen und träumen davon, und versuchen Tag für Tag Ressourcen wirklich verantwortungsvoll zu nutzen, anstatt dem Investieren in überdimensionierte Lösungen aus Buzz-Words. Super finden wir z. B. Open Source Software, als frei verfügbare Codes zu Software. Uns ist es dazu aber auch wichtig, auf das Rundherum zu schauen. Wir wünschen uns, dass es uns über unseren Zugang zu und unserer Handhabe von Technik gelingt, bestehende Machtsysteme zu verändern, zu Gunsten der gerechten Verteilung und einer gelebten Wertschätzung im Miteinander. Technik alleine wird das nicht leisten, da sind schon auch wir Menschen gefragt, uns für ein Umlernen in unserem Denken und Handeln zu öffnen.

Das Wahrnehmen unserer Verantwortung gegenüber User*innen ist ebenso ein wesentlicher Bereich, denn unser gesamter Alltag ist von IT und digitalen Prozessen geprägt. Es braucht eine vermehrte ethische Auseinandersetzung damit.

Und wir sind ganz stark davon überzeugt, dass die Komplexität der Herausforderungen, mit deren beginnenden Auswirkungen wir bereits konfrontiert sind, nur im Sinne eines möglichen und guten Lebens für Menschen finden werden, wenn wir für mehr Gerechtigkeit sorgen, und dies bedeutet auch, eine Abkehr vom reinen Kapitalismus hin zu einem ethischen, und ja: ganzheitlich gedachten Wirtschaftssystem, wie bereits die Gemeinwohl-Ökonomie einen guten Weg aufzeigt.

Aktuelle Infos findest du immer in unseren News. Wir freuen uns, wenn du im GreenWebspace vorbeischaust und vielleicht ja sogar mit uns „gärtnern“ möchtest, ob als Kund*in oder als Kolleg*in.

Vielen Dank für das Interview, liebes GreenWebspace-Team!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an GreenWebspace stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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