Arbeiten in der Klimaforschung im Climate Change Centre Austria

INTERVIEW | Katrin Brugger und Philipp Wilfinger sind Teil des Climate Change Centres Austria und geben einen Einblick in die Arbeit der Klimaforschung.

Der Klimawandel macht sich auch in Österreich bereits bemerkbar. Um Ursachen und Folgen zu bestimmen und zu analysieren, sowie Lösungen und Perspektiven aufzuzeigen, hat sich das Climate Change Centre Austria gebildet – ein Netzwerk aus Klimaforschenden. Katrin Brugger und Philipp Wilfinger sind Teil davon. Im Interview berichten sie, was die Arbeit in der Klimaforschung auszeichnet und mit welchen klimatischen Veränderungen Österreich sich auseinandersetzt.

JOBVERDE: Katrin und Philipp, stellt uns das Climate Change Centre Austria (CCCA) einmal vor.

Katrin: Das CCCA ist das österreichische Klimaforschungsnetzwerk. Es bringt fast die gesamte österreichische Wissenschafts- und Forschungscommunity zusammen und dient als Sprachrohr dieser. Diese Schnittstellenfunktion des CCCA ist quasi einzigartig in Europa und ermöglicht eine Zusammenarbeit verschiedenster Universitäten und Forschungseinrichtungen in diversen Projekten und Arbeitsgruppen.

Was versteht man konkret unter dem Begriff Klimaforschung?

Philipp: Klimaforschung bedeutet, die Ursachen und Folgen der menschengemachten Klimakrise zu untersuchen, sowie Perspektiven für eine Lösung der Klimakrise aufzuzeigen. Klimaforschung kann aber auch allgemeiner verstanden werden, im Sinne der Untersuchung der klimatischen Bedingungen auf der Erde, abseits der Klimakrise.

Welche Ziele verfolgt das CCCA und durch welche Aktivitäten erreicht ihr eure Ziele?

Katrin: Das CCCA verfolgt das Ziel, Forschende aus ganz Österreich und darüber hinaus zu vernetzen, um Klimaforschung und -dialog nachhaltig zu fördern. Auch Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden dabei adressiert.

Gebt uns einen kurzen Einblick in euren Arbeitsalltag und verratet uns, was euch persönlich antreibt.

Philipp: Ich bin ganz neu im CCCA-Team und werde eine Arbeitsgruppe zu Klimaneutralität für Unternehmen koordinieren. Es geht darum, eine Standardisierung voranzutreiben, damit klar und transparent erkennbar wird, welche Firmen klimaneutral sind und was darunter zu verstehen ist.

Katrin: Jeder Tag ist anders. Es gibt zwar regelmäßige Meetings mit Team und Vorstand und bei längeren Projekten, aber sonst kommen laufend Anfragen, Aufgaben, Aktivitäten auf uns zu, die es zu bearbeiten gilt. Darüber hinaus fallen in meinen Zuständigkeitsbereich auch viele strategische Aufgaben und Entscheidungen.

Katrin Brugger und Philipp Wilfinger (Bilder: Climate Change Centre Austria).

Was ist euer Tipp gegen den Montagmorgen-Blues?

Philipp: Mein Tipp für gute Laune jeden Tag ist, Dinge zu tun, die einen im tiefsten Inneren faszinieren und antreiben. Das gilt für Job, freiwilliges Engagement und Freizeit.

Katrin: Wenn nicht gerade von Terminen begleitet, tut ein morgendliches Gespräch mit Kolleg:innen recht gut, um einen angenehmen Start in die Woche zu schaffen. Da wir im Team ein ausgesprochen gutes und amikales Verhältnis haben, sind solche Pep-Talks sehr hilfreich und heilsam!

Wie setzt sich das Team des CCCA zusammen?

Katrin: Also im operativen Bereich sind wir eine bunte Mischung, was den Ausbildungshintergrund angeht: von Kunsthistorik, BWL, VWL, internationales Management, Geografie und dergleichen. Wohl auch ein Schwerpunkt bei den Naturwissenschaften. Menschlich sind wir uns alle sehr ähnlich: wir arbeiten in einem Bereich, der ein gewisses Commitment verlangt und auf ähnlichen Ansichten der Gesellschaft und Zukunft aufbaut.

Wo steht Österreich aktuell in Sachen Klimaschutz?

Philipp: Österreich verfehlt seine nationalen Klimaschutzziele und EU-Ziele bei weitem. Wir haben uns das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 gesetzt, dafür müssten wir unsere Emissionen jährlich um ca. 7% reduzieren. Stattdessen stagnieren oder steigen die Emissionen Jahr für Jahr. Als einer der Mitbegründer von Fridays For Future in Österreich setze ich mich seit Jahren für eine 180°-Kehrtwende in Wirtschaft und Politik ein, wie sie auch der renommierte Weltklimarat IPCC und das Pariser Klimaabkommen von 2015 einfordern.

Mit welchen Klimafolgen ist Österreich konfrontiert?

Philipp: Wir erleben seit einigen Jahren Waldbrände, Hitzewellen, Dürre, Stürme, Starkregen und Murenabgänge, wie es sie in früheren Zeiten nie gegeben hat. Wien – aktuell noch lebenswerteste Stadt der Welt – wird laut wissenschaftlichen Prognosen im Jahr 2050 so heiß sein, wie heute das nordmazedonische Skopje. Das bedeutet, die maximale Hitzetemperatur steigt um 7,6°C – das wäre eine echte Dystopie, wenn wir nicht jetzt beherzt handeln und politisch umsteuern.

Wie blickst du in Österreichs (nachhaltige) Zukunft?

Philipp: Wenn ich in die Zukunft blicke, sehe ich autofreie und rundum grüne Städte in ganz Österreich und Menschen, die wieder mehr in Gemeinschaft, in und mit der Natur leben. So schaffen wir die dringend notwendige Mobilitätswende, eine hohe Lebensqualität, ein wachsendes Bruttonationalglück und eine Anpassung an die bereits verursachten Folgen der Klimakrise.

Katrin: Ich sehe eine zufriedenere Gesellschaft, in der es weniger Neid und mehr Gemeinsam gibt. Auch wenn ich hier ein bisschen in die Fantasie abrutsche, aber wir würden ausgeglichener, weniger hektisch und bewusster leben. Sprich mehr regional, mehr saisonal, mehr wertschätzend und aufgeschlossener. Das sind meines Erachtens die Grundpfeiler, um gesellschaftlich nachhaltig zu leben und somit unser aller Zukunft lebenswert zu gestalten.

Vielen Dank für das Interview, Katrin & Philipp!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an das Climate Change Centre Austria stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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