Wie ist die Lage des Naturschutz in Österreich?

„Alles was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand“, sagte schon der Naturforscher Charles Darwin. Ein Satz, der aktueller den je ist. Im Beitrag werfen wir einen Blick auf den Naturschutz Österreichs. Wann kam der Gedanke die Natur zu schützen auf und woran muss Österreich noch arbeiten?

Zurück zum Anfang – die Geschichte des Naturschutzes in Österreich

Der Gedanke, die Natur zu schützen, keimt in Österreich im 19. Jahrhundert auf – es werden erste Gesetze beschlossen und Schutzgebiete bestimmt. Das Magazin „Blühendes Österreich“ berichtet, dass vorrangig jedoch nur diejenigen Tiere und Regionen unter Schutz gestellt wurden, die besonders ästhetisch und einzigartig waren. Im Zeitraum um 1900 tritt dann der Schutz des Ökosystems in den Vordergrund. Sprich: Der Schutz wird nicht mehr an ästhetischen oder kulturellen Aspekten festgemacht. In diesem Zeitraum entsteht auch der Nationalpark „Hohe Tauern – es ist der Erste der sieben österreichischen Nationalparks. Die Entstehung lässt sich zum Teil dem Holzindustriellen Albert Wirth verdanken. 1918 kaufte er den größten Gletscher Österreichs, die Pasterze und den höchsten Berg Österreichs, den Großglockner. Das Gebiet überließ er dem Alpenverein mit der ehrenhaften Idee, einen „Naturschutzpark der Zukunft“ entstehen zu lassen.

Ein weiterer Meilenstein ist die Gründung des Bundesministeriums für Gesundheit und Umweltschutz im Jahr 1972 – ein wichtiger Schritt hin zur institutionellen Verankerung von Umweltthemen und -anliegen.

Im Folgejahr wird die Österreichische Gesellschaft für Natur- und Umweltschutz (ÖGNU) ins Leben gerufen. Ihr Ziel: Den aufkommenden Ökologiegedanken in die breite Gesellschaft zu tragen. Heute ist aus der ÖGNU der Umweltdachverband (UWD) geworden. Mit Sitz in Wien besteht er mittlerweile aus 36 Vereinen und Organisationen und weist 1,4 Millionen Mitglieder auf.

Nach einer Volksbefragung im Jahr 1978, in dem sich die österreichische Bevölkerung gegen ein Atomkraftwerk ausspricht, tritt 1999 das Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich in Kraft.

Ganz aktuell betitelt der WWF die am 18. März getroffene Entscheidung, dass Wildnisgebiet Dürrenstein zu erweitern, als Meilenstein. Die Erweiterung sei ein wichtiger Naturschutz-Erfolg, so der WWF. Im Gebiet befindet sich unter anderem der Urwald „Rothwald“. Mehr über den „letzten Urwald Mitteleuropas“ erfährst du im Video:

Wie sieht der Naturschutz in Österreich heute aus?

Die Gesetzgebung und Vollziehung des Naturschutzes finden in Österreich auf Landesebene statt. Insgesamt gibt es neun Landes-Naturschutzgesetze, berichtet der Naturschutzbund Österreich. Es besteht eine allgemeine Verpflichtung zum Schutz und zur Pflege der Natur als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen.

Laut dem Umweltbundesamt gibt es in Österreich 481 Naturschutzgebiete. Mit Blick auf die gesamte Landesfläche, machen die Naturschutzgebiete um die 3 Prozent aus – dennoch wurden in den letzten Jahren zwischen 79 und 94 Prozent der über 400 österreichischen Wirbeltierarten in den Naturschutzgebieten gesichtet.

Auch der Artenschutz fällt unter den Naturschutz. Er umfasst alle Maßnahmen, die zum Schutz, zur Pflege und/oder zur Förderung der wild lebenden Tier- und Pflanzenwelt beitragen. Mehr zum Österreichischen Artenschutz gibt es hier: Schutz von Tieren und Pflanzen. Besonders hervorzuheben ist die OASIS – hiermit ist nicht die britische Rock-Band, sondern die „Österreichische Artenschutz Datenbank“ gemeint. Das Artenschutz-Informationssystem beantwortet alle Fragen zu gefährdeten und geschützten Tieren.

Kritik am österreichischen Naturschutz

Der Naturschutzbund Österreich kritisiert das Fehlen eines Naturschutzgesetztes auf Bundesebene und stellt die Regelung des Naturschutzes auf Länderebene in Frage: „Neun Bundesländer regeln ihren Naturschutz auf unterschiedliche Weise – die Tiere halten sich aber nicht an die Ländergrenzen“, schreibt der Naturschutzbund. Des weiteren müssen Naturschützer das Jagd- und Fischereigesetz beachten und sich insgesamt mit 27 verschiedenen Gesetzen auseinandersetzen – Verwirrung vorprogrammiert.

Auch der WWF übt Kritik. Er stellt die Rolle von Österreich als Umweltmusterland infrage. Grundlage ist der Bericht der Europäischen Umweltagentur. Diese bewertet alle fünf Jahre den Zustand von Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräume. Als Basis dienen offizielle Berichte der Mitgliedsstaaten. In Österreich weisen 83 Prozent der bewerteten Tiere- und Pflanzenarten einen „mangelhaften“ oder gar „schlechten Zustand“ auf. Von den 28 untersuchten EU-Ländern landet Österreich damit auf dem vorletzten Platz. Auch die Bewertung der Lebensräume fällt dürftig aus – 79 Prozent sind in „keinem guten Zustand“. „Wir sehen die Bundesregierung und die Bundesländer in der Pflicht, einen konkreten Biodiversitäts-Aktionsplan vorzulegen. Es braucht eine ausreichende Finanzierung und ein deutlich besseres Monitoring geschützter Lebensräume und Arten“, so der WWF.

Naturschutz in Österreich
Österreich als Umweltmusterland? Der WWF übt Kritik. (Bild: Unsplash)

Jobs im österreichischen Naturschutz

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, im Naturschutz zu arbeiten. Etwa in der Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit als auch in Forschungszentren. Wenn du dich ehrenamtlich engagieren willst, bist du bei Organisationen wie dem WWF oder Greenpeace gut aufgehoben. Auch als Quereinsteiger*in ist es nicht zu spät – eine Weiterbildung kann dich für einen Job im Naturschutz qualifizieren. Spannende und grüne Weiterbildungen findest du hier: JOBVERDE Academy.

Auf den zweiten Blick

Die Schönheit der österreichischen Natur kann schnell den Eindruck erwecken, Österreich ist Vorreiter in Sachen Naturschutz. Doch ein zweiter Blick zeigt, auch hier läuft nicht alles rund. Umso wichtiger ist es, dass Menschen im Naturschutz arbeiten oder sich engagieren. Ein Job im Naturschutz ist eine Tätigkeit mit SINN und gleichzeitig unterstützt du Österreich dabei, einen weiteren Schritt in die richtige Richtung zu gehen.

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