Wasserstoff-Jobs in Österreich – eine Branche mit Zukunft

Die EU hat große Pläne mit der Wunderwaffe Wasserstoff: Bis 2050 sollen 5,4 Millionen Arbeitsplätze in der Branche entstehen und die EU Weltmarktführer des Sektors werden.

Bisher wird Wasserstoff vor allem in der Chemieindustrie (z.B. bei der Düngerherstellung) sowie der Eisen- und Stahlindustrie eingesetzt. In Zukunft soll er aber auch als Energieträger vielseitig genutzt werden: Er kann gespeichert, transportiert und zur Erzeugung von Strom, Wärme und Kraft in stationär und mobil eingesetzt werden.

Wasserstoff soll in den nächsten Jahrzehnten die Konjunkturturbine Österreichs sein: Deshalb werden qualifizierte Arbeitskräfte aus den verschiedensten Fachbereichen gesucht. Wir haben den aktuellen Forschungsstand sowie die aktuelle Situation auf dem Wasserstoff-Markt beobachtet und stellen eine Auswahl von Wasserstoff-Jobs mit Zukunft vor.

Wasserstoff – Vom Nebenprodukt zur eigenen Industrie

Aktuell wird Wasserstoff ausschließlich als Nebenprodukt der Erdgasindustrie erzeugt und hat damit keine besonders gute Klimabilanz. Dabei ist Wasserstoff einer der saubersten Energieträger, solange er auch sauber gewonnen wird.

Gewinnen kann man ihn z.B. durch Dampfreformierung von Biogas aus Gülle und Maissilage. Oder aber mithilfe von Elektrolyse: Aus Wasser wird mit der Zufuhr von erneuerbarem Strom Wasserstoff gewonnen.

Mit diesem Verfahren wird zum Beispiel im VoestAlpine-Standort in Linz “grüner Wasserstoff” gewonnen.

Der Nachteil des klimafreundlichen Wasserstoffs: Bei der Gewinnung selbst wird viel Energie benötigt. Oft ist es effizienter, Prozesse direkt mit Solar- oder Windkraft zu betreiben, statt Wasserstoff als Energieträger zu nutzen, der selber erst aufwendig mit erneuerbaren Energien gewonnen werden muss.

Gewinnung von Wasserstoff mit hohem Energieverbrauch verbunden

Als flächendeckender Energieträger rentiert sich Wasserstoff also nicht. Dafür glänzt er durch eine besondere Eigenschaft: Kein Energieträger lässt sich so lange speichern und auf Abruf verbrauchen wie Wasserstoff. Als unterstützende Energiequelle neben der schwankenden Energieproduktion von Solar- und Wasserkraftwerken wird er für ein flexibles Stromnetz der Zukunft dringend notwendig sein. Wasserstoff sollte also da eingesetzt werden, wo Dekarbonisierung nicht anders erreicht werden und die lange Speicherzeit des Energieträgers sinnvoll genutzt werden kann.

Wasserstoff-Innovationen made in Austria

In Sachen Forschung hat Österreich hat eine Vorreiterrolle: Beim Rat der EU-Energieminister in Linz 2018 hat die österreichische Ratspräsidentschaft die “Wasserstoff-Initiative” vorgelegt. Die unterzeichnenden EU-Länder und führende Wasserstoff-Unternehmen haben sich damit bereit erklärt, im Bereich der Produktion und Nutzung von Wasserstoff als zukunftsweisende Technologie weiter zu forschen und zu investieren. Weit vorne mit dabei sind auch mehrere Österreichische Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die im Zusammenschluss als „Wasserstoffinitiative Vorzeigeregion Austria Power & Gas“ (kurz „WIVA P&G“) verschiedene Projektstätten in Österreich betreiben. Im Projekt “Renewable Gasfield” beispielsweise, wird mithilfe von grünem Wasserstoff und CO2 aus Biogasanlagen Methan gewonnen, das zum Heizen genutzt werden kann.

Ein anderes Vorzeigeprojekt ist der “Hytrain”, ein wasserstoffbetriebener Schmalspurzug, der ab 2023 als Zillertalbahn unterwegs sein soll.

Ein Prototyp eines Wasserstoff-betriebenen Zuges von Alstom. Bild: Florian Kropshofer (Pixabay)

Wasserstoff-Jobs mit Zukunft

Um die Wasserstoff-Ziele zu erreichen, müssen vor allem eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze geschaffen werden. Laut dem “Masterplan Green Jobs” des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie sollten bis 2020 noch 20.000 neue Jobs im Sektor erneuerbarer Energien geschaffen werden. Wie viele dieser Arbeitsplätze konkret in der Wasserstoff-Industrie entstanden sind oder noch entstehen werden ist bis jetzt noch nicht klar. Wir von JobVerde behalten natürlich weiter die Entwicklungen in der Branche im Auge. Ein kurzer Blick in den aktuellen Stellenmarkt zeigt aber, wie viele Fachkräfte nach wie vor gesucht werden. Hier ist eine Auswahl der Bereiche:

  • Anlagenbau & Maschinenbau

Anlagenbauer*innen entwerfen und montieren ganzheitlich die benötigten Industrieanlagen zur Gewinnung von Wasserstoff.

  • 3D-Design

Gerade für die erfolgreiche Arbeit im Anlagenbau ist 3D-Design unerlässlich: Hier werden Konstruktions- und Projektzeichnungen erstellt und Anlagen digital konzeptualisiert.

  • Softwareentwicklung
  • Auch neue digitale Infrastruktur ist notwendig: Als Softwareentwickler*in arbeitet man beispielsweise an der Modellentwicklung für Elektrifizierungsprojekte oder an Test-Simulationen für neue, wasserstoffbasierte Fahrzeugarchitekturen.

    • Verfahrenstechnik

    Verfahrenstechniker*Innen befassen sich mit der Inbetriebnahme und Optimierung von Anlagen und Prozessen, in denen Stoffe hinsichtlich Zusammensetzung, Art oder Eigenschaften verändert werden – beispielsweise bei der Wasserstoffgewinnung durch Elektrolyseure.

    Fazit: Ein langer Weg zur “Wasserstoffnation Österreich”

    Ganz allein wird die Nutzung von Wasserstoff keine Energiewende bringen. Trotzdem wird Wasserstoff als Energieträger unverzichtbar für die klimafreundliche Strom- und Heizversorgung von morgen sein. Um die geplanten Wasserstoff-Ziele der EU zu erreichen, ist es noch ein weiter Weg: Es muss eine komplett neue Wasserstoff-Infrastruktur entstehen, für die eine Vielzahl von Fachkräften notwendig sind. Vielversprechende Aussichten also für den Arbeitsmarkt in der österreichische Wasserstoff-Industrie.

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