Familien unterstützen mit der St. Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien

Interview | Die St. Elisabeth-Stiftung unterstützt und entlastet Familien. Im Interview erfährst du, was die Stiftung genau macht und wie die Arbeit bei ihnen aussieht. | Bild: Foxy Dolphin

In einer Krisensituation fühlen sich viele Menschen im Stich gelassen und hilflos. Mit einem guten Beratungsangebot und einem Netzwerk, das Betroffenen unter die Arme greift, zur Seite steht und sie wieder auf den richtigen Weg bringt, ist vielen schon immens geholfen.

Die St. Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien ist eine gemeinnützige Organisation, die Familien in verschiedenen Bereichen des Lebens unterstützt. Wie sie genau arbeitet, welche Bereiche mit ihrer Beratung abgedeckt werden und inwiefern man die Stiftung unterstützen kann, erzählt uns Katarzyna Kuban, Leiterin für Öffentlichkeitsarbeit der St. Elisabeth-Stiftung, im Interview.

JOBVERDE.at: Stell uns die St. Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien gerne einmal vor. Was sind eure Kernaufgaben und was bietet ihr an?

Katarzyna Kuban: Die St. Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien ist eine gemeinnützige Organisation, die schwangere, alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern und Familien in Not unterstützt. Die Stiftung besteht aus drei wichtigen Bereichen, die sich gut ergänzen: Wohnen, Beratung und Arbeit. 

Zum Bereich Wohnen gehören fünf Mutter-Kind-Einrichtungen, in denen Frauen und Kinder, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, eine Unterkunft auf Zeit finden. Unser Angebot wird derzeit um Wohnungen erweitert, in denen Frauen und Kinder vom Team des Mobil betreuten Wohnen begleitet werden. Frauen in unseren Einrichtungen werden nicht alleine gelassen. Unsere Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagoginnen greifen den Frauen unter die Arme und bieten ihnen intensive Betreuung an. Das große Ziel dabei ist, die Lebens- und Wohnsituation der Frauen zu verändern bzw. zu verbessern und sie auf dem Weg in die Selbständigkeit zu unterstützen. Auch das Thema „Integration am österreichischen Arbeitsmarkt“ steht bei der Betreuung im Mittelpunkt. Kinder bekommen wiederum Unterstützung von unserem erfahrenen sozialpädagogischen Team.

Zum Bereich Beratung gehört die Familien-, Rechts- und Schwangerenberatungsstelle, Psychotherapie, Gewaltprävention und vorgeburtliche Beziehungspflege. Das Ziel dabei ist die Stärkung des Selbstwertgefühls unserer Frauen sowie die Unterstützung bei der Entdeckung eigener Fähigkeiten und Ressourcen. Neben der Information über und die Abklärung von sozialrechtlichen Ansprüchen sowie einer punktuellen finanziellen Unterstützung liegt unser besonderes Augenmerk auf der Förderung von Selbständigkeit, Eigenverantwortlichkeit und Weiterbildung unserer Frauen. Frauen in besonderen Notsituationen stellen wir auch Sachspenden in Form von Kleidung, Lebensmitteln, Hygieneartikeln usw. bereit.  

Zum Bereich Arbeit gehören Arbeitsintegration, Mamas Werkstatt sowie unsere Web- & Kreativwerkstatt. Alleinerziehende Frauen sind auf dem Arbeitsmarkt oft benachteiligt. Daher sehen wir unsere Aufgabe darin, unsere Klientinnen so zu stärken und zu fördern, dass sie neben der Bewältigung ihres Alltags als Alleinerzieherinnen auch auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen können. Wir unterstützen sie mit befristeten Anstellungen, helfen ihnen bei der Arbeitssuche, beim Erwerben und Verbessern der Deutschkenntnisse sowie bei der Anerkennung vorhandener Qualifikationen. 

Mit diesen drei Bereichen decken wir alles ab, um Frauen und ihren Kindern eine gute Zukunft zu bieten und sie auf dem Weg in ihre Selbständigkeit nachhaltig zu begleiten.

Die St. Elisabeth-Stiftung unterstützt Familien in allen Lebenslagen (Bild: Bild: kate_sept2004, getty Images).

In welchen Situationen seid ihr die richtige Anlaufstelle, um sich beraten zu lassen?

Wir sind da, um Frauen, die sich vor oder nach der Geburt in einer Krisensituation befinden, zu begleiten und über ihre sozialrechtlichen Ansprüche zu beraten. Wir helfen, wenn schwangere, alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern und Familien in Not in die Wohnungslosigkeit geraten oder nicht versichert sind. In der Schwangerenberatungsstelle klären unsere Sozialberaterinnen Frauen über das Leben mit einem Säugling und Kleinkind (inkl. Themen wie Säuglingspflege, Stillen, Wochenbett, usw.) auf, geben Information über leistbaren Wohnraum und vermitteln im Einzelfall unterstützende Arbeitsplätze. Zusätzlich bieten wir Frauen punktuelle, materielle und finanzielle Unterstützung an. 

In der Familienberatung sind Familien, in denen es kriselt oder die Unterstützung in Erziehungsfragen benötigen bzw. einfach einen Austausch suchen, herzlich willkommen. Das Setting der Beratung richtet sich nach den Erfordernissen der Klient*innensituation und kann sowohl in Einzel- als auch als Paar- oder als Familiensitzungen stattfinden. 

In unserem Haus steht den Familien eine Juristin und eingetragene Mediatorin kostenlos mit Rat und Tat zur Seite. Sie berät schwangere Frauen und Familien zu allen Themen rund um Ehe, Familienleben und Sozialleistungen. Für Menschen mit seelischen Problemen bieten wir kostenlose Psychotherapie an. Menschen, die unter Depressionen, Persönlichkeitsstörungen oder Angsterkrankungen leiden oder Beratung in Lebenskrisen benötigen, können gerne einen kostenlosen Termin für ein Erstgespräch bei uns vereinbaren. Auch bei Gewalt Themen stehen wir Familien zur Seite. Im Rahmen unserer kostenlosen Rechts- und Familienberatung können Betroffene ein anonymes und vertrauliches Gespräch in einem geschützten Setting in Anspruch nehmen.

Seit wann gibt es eure Stiftung und wie ist sie entstanden?

Die St. Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien besteht seit dem Jahr 2010. Sie entstand aus den kirchlichen Einrichtungen „RAT und HILFE“ und „Diözesaner Hilfsfonds für Schwangere in Notsituationen“. Der Hilfsfonds ist 1973 entstanden und wird heuer 50 Jahre alt. Das Mutter-Kind-Haus Flurschützstraße hat 2019 sein 40-jähriges Jubiläum gefeiert. Startwohnungen bietet die Stiftung den Frauen seit mittlerweile 13 Jahren an. Wir wachsen sehr schnell und erweitern unsere Angebote kontinuierlich. Vor zwei Jahren kam z.B. das Projekt „Mamas Werkstatt“ hinzu. 

Wie kann man eure Arbeit am sinnvollsten unterstützen?

Wir sind über Spenden in jeder Form sehr dankbar! Geldspenden helfen uns, geplante Projekte umzusetzen und unterstützen in konkreten Anliegen: Einmal braucht es dringend neue Einrichtungsgegenstände, dann freuen sich die Kinder im Mutter-Kind-Haus über einen gemeinsamen Ausflug. Schulkinder benötigen oft Laptops, Schultaschen oder Geld für Bücher, Hefte und Stifte. Viele Familien können sich keine Logopädie, Physiotherapie usw. für ihre Kinder leisten oder Mütter haben keine Möglichkeit, ihren Studienbeitrag selbst zu begleichen. Wir freuen uns über jede Spende, auch wenn es „nur“ 5 Euro sind. 

Auch Sachspenden wie z.B. Kinderkleidung in gutem Zustand, haltbare Lebensmittel, Windeln oder Babynahrung nehmen wir sehr gerne an. Mit Unternehmen entwickeln sich immer wieder Kooperationen, wie z.B. der Social Day, wo Teams aus Firmen einen Tag lang bei uns ehrenamtlich mitarbeiten. Viele Firmen unterstützen uns seit Jahren finanziell, indem sie Patenschaften für Kinder übernehmen oder bestimmte Projekte mitfinanzieren. Darüber hinaus helfen uns Firmen bei Sammlungen zu Weihnachten oder Ostern, worüber wir mehr als dankbar sind.

Und last but not least sind unsere Zeitspender*innen eine großartige Unterstützung – Menschen, die ehrenamtlich bei uns mitarbeiten und uns mit ihrem Können und ihrer Zeit gerne unterstützen.

Auch durch kleine Spenden können Familien in ihrem Alltag unterstützt werden (Bild: Liliana Drew, Pexels).

Was macht die Arbeit bei der St. Elisabeth-Stiftung für dich besonders?

Ich tue gerne etwas Sinnvolles. Ich sehe meine Arbeit nicht nur als einen Job, sondern als meine Lebensaufgabe, die ich mit großer Freude jeden Tag erfülle. Ich mag es auch gerne, wenn nicht jeder Tag gleich abläuft. Es tut sich immer irgendetwas, das neben dem „Alltagsgeschäft“ ein rasches Handeln erfordert und man Menschen, die es schwerer haben, das Leben ein wenig leichter macht. Ganz besonders schätze ich in der St. Elisabeth-Stiftung den Zusammenhalt und die große Hilfsbereitschaft in den Teams. Es gibt kein Problem, das wir nicht gemeinsam lösen können und es tut sehr gut, wenn man weiß, man ist nicht alleine auf sich gestellt. Ich bin sehr stolz darauf, ein Teil des großartigen Stiftungs-Teams zu sein. Das bedeutet schon was, wenn man sich am Sonntag freut, am Montag wieder in die Arbeit zu kommen.

In welchen Bereichen kann man bei euch arbeiten?

Die Beschäftigungsfelder reichen vom Sekretariat bis zur Haustechnik, von Sozialarbeit bis zu kreativer Begleitung, von Beratung bis zur Verwaltung der Sachspenden. Wir nehmen auch immer gerne Zivildiener auf. Ich würde sagen, wer sich sozial engagieren möchte, einer kirchlichen Trägerorganisation nicht abgeneigt ist und den entsprechenden Background hat, wird sich in der St. Elisabeth-Stiftung bestimmt wiederfinden.

Welche Voraussetzungen sollte man für die Arbeit bei euch mitbringen?

Neben den Anforderungen der spezifischen Stellenausschreibungen wie z.B. als Sozialarbeiter*in wünschen wir uns Menschen, die für die Schwierigkeiten anderer aufgeschlossen sind, die Freude daran haben, in einer sozialen Organisation tätig zu sein und etwas bewirken möchten. Ein wenig Idealismus ist sicherlich gefragt! Und natürlich sollte jemand viele Ideen mitbringen und gern im Team arbeiten.

Vielen Dank für das Interview, liebe Katarzyna Kuban!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an die St. Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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