Die Arbeit bei der ÖGUT – Ein Interview mit Monika Auer

Interview | Monika Auer erzählt uns im Interview alles über die Arbeit und die bisher größten Erfolge der ÖGUT.

Vielleicht hast du schon einmal von der ÖGUT gehört. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich die Österreichische Gesellschaft Für Umwelt Und Technik. Wenn du dich jetzt fragst, wie die Tätigkeiten dieser Gesellschaft ausfallen, ließ unbedingt weiter. Denn Monika Auer hat diese und andere Fragen im spannenden Interview beantwortet.

JOBVERDE: Liebe Monika, bitte stelle uns die ÖGUT kurz vor. Wer seid ihr und was macht ihr?

Monika Auer: Wir sind ein gemeinnütziger Verein, der als Plattform zwischen Wirtschaft, Verwaltung und Umwelt fungiert. Umwelt umfasst dabei NGO´s, ebenso wie Wissenschaft und andere nicht-kommerzielle Innovator:innen. Wir managen oder begleiten Forschungs- und Aktionsprogramme der öffentlichen Hand, begleiten Strategieprozesse, betreiben selber angewandte Forschung und machen viel Dissemination von Forschungsergebnissen in allen möglichen Formen – Veranstaltungen, Webinare, Publikationen, Vorträge, Online-Plattformen, Preisverleihungen und Ähnliches. Außerdem vernetzen wir Akteur:innen in unseren Themenfeldern mit dem Ziel, Innovation und Erfahrungsaustausch zu ermöglichen.

Welche Themen behandelt die ÖGUT?

Wir haben sechs Themenschwerpunkte: Innovatives Bauen, Energie, Ressourcen, Partizipation, Gender und Diversität sowie Grünes Investment. Unter diesen Überschriften haben wir wiederum viele Einzelthemen, die sehr oft auch themenübergreifend sind. Also z.B. bei der Sanierung von Gebäuden – da muss man Bewohner:innen partizipieren lassen. Oder man entwickelt neue Energietechnologien für Endkund:innen – hier wäre es klug, auch die Genderperspektive einzubinden.

Grünes Investment
Grünes Investment ist einer der Themenschwerpunkte der ÖGUT (Bild: Towfiqu Barbhuiya, Unsplash)

Mit welchen Stakeholdern kommt man als Mitarbeiter:in bei ÖGUT in Berührung?

Eigentlich mit denselben Gruppen, die ich auch bei der ersten Frage angeführt habe: Also viel mit Verwaltung auf Bundes-, Länder- und Gemeindeebene, mit Interessensvertretungen und Unternehmen, mit Wissenschaft und Forschung – sowohl universitär wie auch außeruniversitär in ganz Europa – und mit NGO´s. Darüber hinaus arbeiten wir auch mit internationalen Organisation wie zB der IEA (Internationale Energieagentur), und natürlich mit der europäischen Verwaltungsebene sowie Forschungsprogrammen zusammen. 

In welche Tätigkeitsfelder unterteilt ihr eure Mitarbeiter:innen?

Es gibt die wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen (Juniors und Seniors, aus letzteren rekrutieren sich Themen- und Bereichsleiter:innen), den Projektsupport, die Administration und Spezialist:innen in Form von Stabstellen (derzeit für Controlling und Öffentlichkeitsarbeit bzw. Wissenschaftskommunikation).

Die ÖGUT setzt sich für innovatives Bauen ein (Bild: Lily Banse, Unsplash)

Wie können unsere Leser:innen zu Angestellten der ÖGUT werden und welche Ausbildung müssen sie dafür absolvieren?

Wir schreiben immer wieder Stellen aus – das erfährt man über unseren Newsletter, über die Homepage oder über Inserate in einigen Online-Portalen. Der Weg zu uns ist nicht immer gleich. Je nachdem, wie speziell die Anforderungen sind, suchen wir manchmal auch nur durch Streuung in den fachlichen Netzwerken. Gar nicht so wenige sind auch schon mit Blindbewerbungen erfolgreich gewesen, v.a. in Verbindung mit persönlichen Empfehlungen. Wenn das vom Timing her passt, ist das wunderbar.

Ausbildungen für den wissenschaftlichen Staff sind im wesentlichen Hoch- oder Fachhochschulausbildungen (oder Vergleichbares). An Fachrichtungen haben wir unterschiedlichste Disziplinen bei uns: Viele Mitarbeiter:innen haben einen Hintergrund in Sozial-, Wirtschafts- und Naturwissenschaften.Geisteswissenschaftler:innen sind bei uns eher selten, aber auch sie sind vertreten. Wir beschäftigen derzeit Personen mit einem Studium in Physik, Chemie, Politikwissenschaft, Soziologie, Gender Studies, Kommunikation, Raumordnung, Forstwirtschaft, Umweltsystemwissenschaft, Volks- und  Betriebswirtschaft, Energietechnologien – und das ist nur eine Auswahl. 

Was motiviert dich täglich für die ÖGUT aufzustehen?

Dass die Arbeit der ÖGUT dazu beiträgt, diversen Krisen (Klimakrise, Ressourcenengpässe, Geschlechterungerechtigkeit, Politik- und Demokratiemüdigkeit…) mit guten Ideen und Hartnäckigkeit Lösungen entgegenzusetzen. Und ganz pragmatisch, dass 30 Leute einen Arbeitsplatz vorfinden, der „funktioniert“ – von Arbeitsplatzausstattung über Gehalt und Software bis zu Zeiterfassung. 

Ein Labor
Unter anderem arbeiten auch Menschen mit einem Chemiestudium bei der ÖGUT
(Bild: Petra Blauensteiner)

Auf welche Erfolge blickt die ÖGUT besonders stolz zurück?

Auf 20 Jahre Begleitung des Forschungsprogramms „Stadt der Zukunft“ – ein auch im internationalen Vergleich als Vorzeigeprojekt geltendes Programm zum Thema zielorientierte und konsequente Forschungsförderung im Bereich nachhaltiges und energieeffizientes Bauen. Auf das Gebäudebewertungssystem klimaaktiv – es ist hier gelungen, den sehr ehrgeizigen Gebäudestandard des Bundes (aus Klimaschutz- und Energieeffizienzsicht) wirklich in die Breite zu bringen. Auf die Tatsache, dass wir schon über die Rolle des Geldes bei Klima- und Umweltschutz gesprochen haben, als das noch für niemanden ein Thema war. Jetzt ist Green Finance in der Mitte der Politik und (Finanz-)Wirtschaft angekommen und damit kann Österreich auf einem sehr guten Level starten. Wir haben die erste Weiterbildung für Nachhaltige Geldanalgen für Finanzberater:innen auf den Markt gebracht und zertifizieren seit mehr als 15 Jahren alle Vorsorgekassen zum Thema nachhaltige Veranlagung. Unsere Genderabteilung trägt das Wissen um die Vorteile von gendergerechten Unternehmenskulturen und Führungsebenen in die Unternehmen und die Notwendigkeit von gendersensiblen Zugängen in die Technologieentwicklung. In einer schon vor Jahren begonnenen Projektkette ist durch unglaublich konsequente Entwicklungsarbeit der  Kolleg:innen jetzt eine praxistaugliche Lösung für die Versorgung mit erneuerbarer Niedertemperaturwärme im urbanen Raum entstanden – ein essenzieller Baustein für die Challenge „Raus aus Öl und Gas“. Wir konnten das Thema Partizipation und Öffentlichkeitsbeteiligung in Österreich besser etablieren und Standards dafür entwickeln. Das ist eine wesentliche Grundlage für mehr Teilhabe von Bürger:innen am gesellschaftlichen und politischen Leben, aber auch von Stakeholdern an Planungs- oder Strategieprozessen. Im Bereich zukunftsverträgliche Nutzung von Ressourcen haben wir umfassende Ressourceneffizienz und die stoffliche Nutzung biobasierter Rohstoffe konsequent thematisiert und das Agendasetting im Thema Bioökonomie und zuletzt bei der Kreislaufwirtschaft strategisch begleitet.

Das alles sind Dinge, die wir nicht alleine quasi im luftleeren Raum schaffen. Ohne Auftraggeber und Partnernetzwerke, die ihrerseits klare Ziele und Vorstellungen haben, wären alle diese Dinge nicht möglich.

Gendergerechte Unternehmenskulturen sind der ÖGUT ein großes Anliegen
(Bild: Sharon McCutcheon, Unsplash)

Wo seht ihr euch in 10 Jahren?

Wir lassen uns überraschen! Bedarf an dem, was wir jetzt tun, wird es sicher noch lange geben: Innovationen entwickeln, Beteiligte einbinden, vernetzen und für Interessenausgleich sorgen. Aber die Entwicklung beschleunigt sich – vor allem bei der Klimawende und Green Finance. Mehr und mehr Akteur:innen tauchen auf, die Ideen und Visionen aufgreifen, vorantreiben, in die Breite tragen. Luft nach oben gibt es in fast allen anderen Themen, die wir bearbeiten, noch immer. Bei der Chancengerechtigkeit und bei der Qualität von politischen Prozessen – definitiv Luft nach oben! Bei der Kreislaufwirtschaft – da stehen wir eigentlich erst am Anfang. Es werden sicher neue Themen entstehen, die Innovation, Vernetzung und Bewusstseinsbildung brauchen.

Vielen Dank für das Interview, Monika!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an ÖGUT stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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